BFL Project

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Bayern Flora

The Bayern FLora (BFL) is a longtime initiative ***** Text ****


The BFL initiative is currently supported by two infrastructure projects funded from 2013 to 2016 (under the overall responsibility (Gesamtleitung) of Prof. Dr. S. Renner and the scientific lead of Dr. D. Triebel).


Title: Flora von Bayern – Archivierung, Datenfluss und Datenbereitstellung in der Diversity Workbench und im Fachinformationssystem Naturschutz

Short title: BFL: Datenmanagement und Datenfluss, DWB und FIN

funded by: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)

Project partners (Projektpartner): LfU, BSM, SNSB IT-Zentrum

Scientific co-workers (Wissenschaftliche Mitarbeiter): Dipl.-Biol. W. Ahlmer, Dr. S. Socher, Dr. M. Weiss

FIN Web

Hintergrund

Knapp 100 Jahre nach Veröffentlichung der Landesflora durch Franz VOLLMANN und mehr als 20 Jahre nach dem Verbreitungsatlas von SCHÖNFELDER & BRESINSKY besteht angesichts des Florenwandels durch Zuwanderung oder Aussterben die dringende Notwendigkeit für eine neue, zeitgemäße Bilanz der bayerischen Flora. Da die Daten im laufe der Zeit an Umfang und Komplexität stetig zunahmen sind auch die technischen und fachlichen Anforderungen an eine nachhaltige und zukunftsfähige Datenhaltung deutlich gewachsen. Der amtliche Naturschutz, die Ehrenamtlichen und die Wissenschaft stellen sich nun gemeinsam der Herausforderung die Datenhaltung zu erneuern und es so zu ermöglichen, dass floristische Daten künftig in höchstmöglicher Qualität überall dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Hier zu wurde am 2. April 2011 wurde in der Botanischen Staatssammlung München die Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern gegründet und das Projekt „Flora von Bayern – Archivierung, Datenfluss und Datenbereitstellung in der Diversity Workbench und im Fachinformationssystem Naturschutz“ ins Leben gerufen.

aktueller Stand der floristischen Kartierung

Nach der Veröffentlichung des Verbreitungsatlas durch Schönfelder & Bresinsky (1990) erlebte die Erfassung der Pflanzenarten in diversen Projekten weiteren Aufschwung. Angesichts begrenzter technischer Möglichkeiten und auslaufender Förderungen konnte dieser jedoch nicht vollständig in Wert gesetzt werden. Ehrenamtliche Kartierer/innen, Wissenschaft und amtlicher Naturschutz bündeln nun ihre Kräfte, um das botanische Wissen zusammenzuführen, zu sichern und zum Wohle der Gesellschaft verfügbar zu machen. Ziel ist eine zentrale Datenhaltung auf die online zugegriffen werden kann und die Umfang, Bedeutung und Verwendungszweck der Daten gerecht wird.

Der vorhandene Datenbestand wurde bis 2009 von der Zentralstelle für die Floristische Kartierung Bayerns an der Universität Regensburg betreut. Diese Betreuung der Daten v.a. durch die Diplom-Biologen Wolfgang Ahlmer und Martin Scheuerer war auf Grund finanzieller Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) unmittelbar auf den Output für die Naturschutzarbeit (v.a. Rote Liste) ausgelegt. Grundlegende technische Anpassungen und datenkuratorische Arbeiten waren daher nicht möglich. 2009 endete die Förderung und die technische wie inhaltliche Betreuung der Daten wurde ehrenamtlich vom ehemaligen Datenbankadministrator Wolfgang Ahlmer weitergeführt. Eine systematische Pflege und Aktualisierung war seitdem nicht mehr möglich. Die Datenbank mit Stand Ende 2008 liegt beim Bayerischen Landesamt für Umwelt. Seit 2009 wurden im Rahmen des Projektes „Pflanzenverbreitung und Klimawandel“umfangreiche Auszüge daraus an das Netzwerk für die Phytodiversität Deutschlands (NetPhyD) geliefert. Dort finden die Daten Eingang in den derzeit in Endredaktion befindlichen ersten bundesweiten Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen (Deutschlandatlas). Aktuell existieren drei nicht optimal strukturierte Datenbestände (Zentralstelle Floristische Kartierung Regensburg, LfU, NetPhyD). Zudem erlaubt das momentane Datenmodell keine vollständige Erfassung der Metadaten, dies steht entsprechenden Korrekturen im Wege und erfordert immer wieder aufwändige Rückgriffe auf die Originaldaten.
Seit Ende der Förderung trafen zudem weitere, teils umfangreiche Neudaten zum Vorkommen von Pflanzen in Bayern ein, die aufgrund fehlender IT-Infrastruktur nicht (mehr) prozessiert werden konnten. Zudem existieren weitere Quellen (eingescannte Herbaretiketten, Einzelmeldungen per Email, umfangreiche Excel-Listen, dBase-Datenbanken, Artenschutzkartierungsdaten, Daten der Biotopkartierung Bayern) die kleinere und größere mehr oder weniger strukturierte Daten liefern. Diese Daten konnten noch nicht aufgearbeitet werden und bedürfen zudem einer, z.T. starken Anpassung an die Konventionen der Feldinhalte.

Wichtiger Bestandteil der zukünftigen Datenhaltung ist die Bayerische Taxonomische Referenzliste. Derzeit beinhaltet sie 9.680 Arten (gültige Namen, Synonyme und klassifikatorische Einordnung der betreffenden Art, deutsche Namen, Rote-Liste-Status etc.). Von Experten erarbeitete Änderungen und Ergänzungen, sowie die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Deutschlandatlas“ entstandenen Änderungen der Deutschen Taxonomischen Referenzliste sind noch in die bayerische Liste einzupflegen.

Ebenfalls liegen an verschiedenen Stellen diverse Bestände von Bilddaten vor, die einer nachhaltigen Verwaltung bedürfen.

All die genannten Schwierigkeiten stehen derzeit einer Pflege, Nutzung und Weiterentwicklung der floristischen Daten durch Wissenschaft, Ehrenamt und amtlichen Naturschutz im Wege.

Diversity Workbench (DWB) und SNSB IT-Zentrum

Die Diversity Workbench (DWB) ist als „virtuelle Forschungsumgebung“ und Plattform zum Datenmanagement sowie zur Archivierung von biologischen Forschungsdaten an verschiedenen Naturwissenschaftlichen Sammlungen deutschlandweit im Einsatz. Die seit 1999 entwickelte Software ist open source und wird zum freien Download unter www.diversityworkbench.net bereitgestellt. Die DWB wird u.a. zur Verwaltung von taxon-bezogenen Beobachtungsdaten, beschriebenen Daten und für Daten aus biologischen Forschungsprojekten eingesetzt. Das SNSB IT-Zentrum ist das Datenzentrum der Staatlich Naturwissenschaftlichen Sammlung Bayerns. Dort wird die Entwicklung der DWB koordiniert und die meisten DWB Client-Komponenten implementiert. Unter www.snsb.info/Services werden eine Reihe von online-Diensten (Web-Services) bereitgestellt.

Ziele des Projektes

Das Projekt verfolgt vier Hauptziele

  1. Beteiligung aller Stakeholder
    • Ehrenamtliche, amtlichen Naturschutz und Wissenschaft zusammenbringen
    • Bedürfnisse und Begrenzungen respektieren
    • gegenseitiges Vertrauen herstellen
  2. Nachhaltige Sicherung der Daten
    • Sicherung der Orginal- und Metadaten nach Stand der Technik
    • Technische und kuratorische Kontinuität
    • Regelung des Datenzugangs
  3. Aktualisierung der Daten
    • Rückfluss der Bundesdaten inkl. Korrektur
    • Erfassung neuer Datenbestände
    • Durchführen und Anwenden von Korrekturen
  4. Verstetigung der Datenflüsse
    • aufende Erfassung von Neudaten
    • Einbindung von ehrenamtlichen Kuratoren
    • laufende Aktualisierung Bayernflora.de und FISNatur

Title: BIB 2.0: Botanische Kommunikationsplattform für Bayern – Modell für Deutschland

Short title: BFL: Kommunikationsplattform BIB 2.0

funded by (Förderung durch): World Wide Fund For Nature Deutschland (WWF Deutschland)

Project partners (Projektpartner): BBG, RBG, BSM, SNSB IT-Zentrum, Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern (vertreten durch Prof. Dr. J. Ewald, Prof. Dr. L. Meierott, Prof. Dr. P. Poschlod) (responsible: Prof. Dr. J. Ewald, Prof. Dr. L. Meierott, Prof. Dr. P. Poschlod)

Associated partner: biowikifarm (Dr. G. Hagedorn)

Scientific co-workers (Wissenschaftliche Mitarbeiter): ***

Mit dem Projekt BIB 2.0: Botanische Kommunikationsplattform für Bayern- Modell für Deutschland soll aus der bereits bestehenden Webseite bayernflora.de ("Botanischer Informationsknoten Bayern) ein Medium entstehen, dass es sowohl engagierten Ehrenamtlichen, Mitarbeitern aus dem Naturschutz und der Wissenschaft aber auch dem interessierten Laien ermöglicht am botanischen Geschehen in Bayern aktiv teilzunehmen. Anlass hierfür ist das Projekt "Flora von Bayern - Archivierung, Datenfluss und Datenbereitstellung in der Diversity Workbench und im Fachinformationssystem Naturschutz“.


Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern

Knapp 100 Jahre nach Veröffentlichung der bislang einzigen bayerischen Landesflora durch Vollmann 1914 wurde am 2. April 2011 in der Botanischen Staatssammlung München die Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern gegründet. Sie setzt die Arbeit der Zentralstelle für die Floristische Kartierung Bayerns fort und hat sich zum Ziel gesetzt, die Flora des gesamten Freistaates zu erfassen, darzustellen und hinsichtlich der durch Landnutzung und Klimawandel verursachten Veränderungen auszuwerten. Unter der Führung der beiden großen botanischen Gesellschaften Bayerns, der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft und der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, wird eine breite Allianz aus Naturschutzverbänden, Hochschulen und Fachbehörden angestrebt.

Das Projekt wird derzeit von einer vierköpfigen Steuerungsgruppe organisiert und vorangetrieben; es wird von Regionalkoordinatoren und im ganzen Land verteilten regionale Florenprojekte unterstützt. Inzwischen wurde eine Kartierungsanleitung erarbeitet; in mehreren Regionen wurden Kartierungsaktivitäten neu aufgenommen. Als weiterer Meilenstein soll 2014 eine kommentierte Checkliste der Blüten- und Farnpflanzen Bayerns veröffentlicht werden. Mit der Publikation von ersten Bänden einer neuen "Flora von Bayern" ist ab 2016 zu rechnen.


Steuerungsgruppe

Prof. Dr. Jörg Ewald

Botanik und Vegetationskunde
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Hans-Carl-von Carlowitz-Platz 3
85354 Freising

Tel. 08161-715909
joerg.ewald@hswt.de

Ewald2.jpg
Prof. Dr. Lenz Meierott

Am Happach 43
97218 Gerbrunn

Tel. 0931-706052
lenz.jutta.meierott@t-online.de

Meierott2.jpg
Prof. Dr. Peter Poschlod

Universität Regensburg
Institut für Botanik
93040 Regensburg

peter.poschlod@biologie.uni-regensburg.de

Poschlod2.jpg
Dr. Willy Zahlheimer

Freinberger Str. 11
94032 Passau

Tel. 0851-9290678
zahlheimer@online.de

Zahlheimer2.jpg


Regionalkoordinatoren

Ansprechpartner
Unterfranken Prof. Dr. Lenz Meierott

Am Happach 43
97218 Gerbrunn
Tel. 0931/706052
lenz.jutta.meierott@t-online.de

Oberfranken Dr. Pedro Gerstberger

Lehrstuhl für Pflanzenökologie
Universität Bayreuth
Postfach 10 12 51
95440 Bayreuth
Tel. 0921/552063
gerstberger@uni-bayreuth.de

Mittelfranken Friedrich Fürnrohr

Laubholzweg 3
92358 Seubersdorf-Schnufenhofen
Tel. 09497/298
friedrich.fuernrohr@t-online.de

Oberpfalz Dipl.-Biol. Martin Scheuerer

Peter-Rosegger-Str. 10
93152 Nittendorf
martin.scheuerer@t-online.de

Niederbayern Dr. Willy Zahlheimer

Freinberger Str. 11
94032 Passau
zahlheimer@online.de

Dipl.-Biol. Wolfgang Diewald
Stephanusweg 4
94315 Straubing
diewald-botanik@t-online.de

Oberbayern Raum Ingolstadt:

Dr. J. Ernst Krach
Oberstimmer Str. 62
85051 Ingolstadt-Zuchering
Tel. 08450/8241
jekrach@gmx.de


Mittlere Region:

Dr. Franz X. Winter
Heerstr. 42
81247 München
Tel. 089/8111176
franzx.winter@t-online.de

Schwaben Nordschwaben:

Jürgen Adler
Eichendorffplatz 2a
86720 Nördlingen
Tel. 09081/2901348
j.b.adler@freenet.de


Südschwaben:

Günter Riegel
Bahnhofstr. 11
86695 Nordendorf
g_riegel@t-online.de

German Weber
Am Zwirner 27
87700 Memmingen
flora@germanweber.de
www.germanweber.de

Alpen Dr. Wolfgang Lippert

Dr. Troll-Str. 12
82194 Gröbenzell
Tel. 08142/6865
lippertwolfgang@web.de


in Zusammenarbeit mit:
Stefan Kattari
kattari@lrz.uni-muenchen.de

Anton Mayer
anton.mayer@lfu.bayern.de

Aktuelles, Events & Infomaterial

Termin Event
2. April 2011 1. Bayerischer Floristentag, Aufruf und Programm (93 kB)
21. April 2012 2. Bayerischer Floristentag, Einladung und Programm (20 kB)
20. April 2013 3. Bayerischer Floristentag, Einladung und Programm (32 kB)


  • Flora von Bayern: Projektbeschreibung (39 kB)
  • Pressemitteilung zur Tagung vom 2. April 2011 (65 kB)


  • Stellenausschreibung für einen Botaniker zur Unterstützung der Flora von Bayern


Publikationen

Text****


Geschichte

Die Geschichte der floristischen Erforschung Bayerns lässt sich über 460 Jahre zurückverfolgen. Die letzten gut 100 Jahre beinhalten auch die Geschichte der planmäßigen Erfassung der bayerischen Flora und damit auch die Geschichte der bayerischen Zentralstelle.


Die Anfänge der Floristischen Erfassung in Bayern

Zeichnung von FUCHS
Bayern 1547

Die Anfänge der botanischen Erforschung Bayerns reichen bis das 16. Jahrhundert zurück. Hier tauchen Namen wie FUCHS, AGRICOLA und GRETSER auf, deren Anliegen jedoch mehr die Beschreibung medizinischer Pflanzen und ihrer Anwendung ist − weniger die Feststellung ihrer Fundorte.
Das bemängelt auch SCHRANK, der Verfasser der ersten bayerischen Flora: "Der älteste Botanist, der, meines Wissens, in Baiern botanisiert hat, ist der berühmte Leonhart Fuchsius, der im J. 1542 zu Basel seine Historia plantarum in Folia herausgab, ohne dass aber dadurch Baierns Flora das Geringste gewonnen hätte, weil er an keinem einzigen Orte eine Pflanze namhaft macht, die er in Baiern gesammelt hätte."
Das war wohl etwas zu kritisch gesehen, denn immerhin legten diese "Väter der Botanik" mit ihren oft prachtvollen Werken die Grundsteine für die Kenntnis der Pflanzen − auch in Bayern.

Anfang des 17. Jahrhunderts erscheinen mit JUNGERMANN und MENZEL die ersten Lokalfloren in dem Gebiet, das später einmal Bayern sein würde.
Lokalfloren gehören in der Folge zu den wichtigsten Eckpfeilern der floristischen Erforschung. In einer Lokalflora werden die in einem bestimmten eng begrenzten Gebiet gefundenen Pflanzen aufgezählt. In aller Regel handelt es sich hierbei um den Wohnort des Autors mit einem Umkreis, der etwa einem Tagesmarsch entspricht. Meistens enthalten diese Lokalfloren noch Angaben wie Standort und Häufigkeit oder irgendwelche Besonderheiten. Lokalfloren werden bis heute erstellt, ihre Anzahl erreicht aber im 19. Jahrhundert einen gewissen Höhepunkt − sicher auch eine Folge der Herausgabe der ersten bayerischen Flora.



AGRICOLA, Johann (1541): De Herbis VV. & RR. seu Herbariae medicinae libri duo. - Ingolstadt.
FUCHS, Leonhart (1542): De historia stirpium ... - 896 S., Basel. (1543 in Basel auch in der deutschen Fassung "New Kreüterbuch ..." erschienen)
GRETSER, Jakob (1591): Disputatio de plantis. - Ingolstadt.
JUNGERMANN, Ludwig (1615): Catalogus plantarum, quae circa Altorfium noricum et vicinis quibusdam locis. - 64 S., Altdorf.
MENZEL, Albrecht & Philipp MENZEL (1618): Synonyma Plantarum, seu simplicium, ut vocant, circa Ingolstadium sponte nascentium ... - 141 S., Ingolstadt.

Die erste bayerische Flora

Flora von Franz von Paula SCHRANK
Bayern 1789
Franz von Paula SCHRANK gibt 1789 die erste bayerische Flora heraus, wobei Bayern zu jener Zeit im wesentlichen nur aus den altbayerischen Gebieten Niederbayern, Oberbayern und Oberpfalz besteht.

SCHRANK stellt hier 1.369 Gefäßpflanzen und 484 Kryptogamen zusammen und beschreibt deren Standorte und Besonderheiten, sehr oft auch die Fundorte. Als Quellen für seine Flora gibt er die bis dahin erschienenen Lokalfloren, verschiedene Einzelabhandlungen, Herbarien, seine eigenen Reisen und die Korrespondenz mit etlichen Gebietskennern an.

Damit dürfte SCHRANK die erste floristische Datensammlung auf bayerischem Boden zusammengetragen haben.


SCHRANK, Franz von Paula (1789): Baiersche Flora. - I: 753 S., II: 670 S. - München.


Unter den Gebietskennern wird auch ein Dr. David Heinrich HOPPE erwähnt, "der seit zwey Jahren unermüdet die Pflanzen um Regensburg sammelt". Dieser wird ein Jahr später mit der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft die erste botanische Gesellschaft in Bayern gründen, die dann auch die älteste noch existierende botanische Gesellschaft der Welt sein wird.

Die Bayerische Botanische Gesellschaft

Bayern 1819
Flora von Franz VOLLMANN

In der Folge werden in Bayern dann noch etwa ein Dutzend botanische bzw. naturhistorische Gesellschaften gegründet. Besonders wichtig für die weitere Entwicklung war aber, dass sich 1890 einige umtriebige Münchner Mitglieder vom Botanischen Verein in Landshut absonderten und einen eigenen Verein gründeten, den sie gleich sehr selbstbewusst "Bayerische Botanische Gesellschaft zur Erforschung der heimischen Flora" nannten. Entsprechend lautet auch der erste Satz ihrer Statuten: "Zweck der Gesellschaft ist die planmäßige Erforschung der gesamten Phanerogamen- und Kryptogamenflora des diesrheinischen Bayern." ("diesrheinisch" deshalb, weil seit 1819 auch die linksrheinische Pfalz zu Bayern gehörte).

Tatsächlich kann man den Beginn zumindest der koordinierten Erfassung der Flora Bayerns mit der Gründung der BBG gleichsetzen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese Entwicklung ebenso wie der weitere Verlauf ohne die Tätigkeiten der anderen botanischen Gesellschaften nicht möglich gewesen wäre.

In den Schriften der BBG wurden dann laufend Neufunde bekannt gegeben, auch Bestimmungsschlüssel für schwierige Artengruppen, Bibliographien und Anleitungen zur Kartierung − also im Grunde schon genau das, was wir heute noch bieten.


Dass diese Arbeiten gefruchtet haben, zeigt die bereits 24 Jahre später erschienene und bis heute noch jüngste bayerische Flora. VOLLMANN führt bereits 2.172 Gefäßpflanzenarten und zahlreiche weitere Unterarten und Hybriden auf, allerdings nimmt er doch die linksrheinische Pfalz mit auf, Kryptogamen dagegen nicht.

Die Verbreitung einer Art wird in VOLLMANN − wie in jeder Flora − nur verbal wiedergegeben: Meistens werden grobe Ortsangaben wie "Regensburg" oder "Weltenburg" und, wie schon vor VOLLMANN üblich, die regionale Zugehörigkeit wie "Jura" oder "Bayerischer Wald" gebracht. Vergleichende Arealbilder lassen sich hieraus nur beschränkt herauslesen.

VOLLMANN, Franz (1914): Flora von Bayern. - 840 S., Stuttgart.

Die Centralstelle in München

Karte von PAUL
Verbreitungskarte von GAUCKLER
Die bayerischen Bezirke

Bereits 1900 mahnte GRADMANN: "Zu den dringenden Aufgaben der heutigen Wissenschaft gehört ohne Zweifel die Herstellung pflanzengeographischer Karten."

Damit meinte er die Darstellung von sog. "pflanzengeographischen Genossenschaften", also von Artengruppen mit ähnlichen Standortsbedürfnissen und damit ähnlichen Verbreitungsbildern auf einer Karte als Beilage für die Floren. Solche Genossenschaften waren z.B. die "Montane Hochmoorgenossenschaft" oder die "Südeuropäische Steppengenossenschaft". An die Herstellung von Atlanten mit Verbreitungskarten aller Arten dachte damals noch niemand.

GRADMANN schlug vor, die Fundorte für etwa 70 leicht erkennbare Charakterarten dieser Genossenschaften mit Hilfe aller bayerischen Botaniker zusammenzustellen − außerdem schlug er ein System von Vertrauensmännern vor, die die Informationen in den ihnen zugewiesenen Bezirken sammeln und an eine "Centralstelle" weitergeben sollten.


Dieser Vorschlag wurde von der BBG sofort angenommen und in die Tat umgesetzt: Bayern wurde in Bezirke eingeteilt und mit Vertrauensmännern besetzt. Die Centralstelle war die BBG in München. Dieses System wird bis heute in ähnlicher Form beibehalten (Organisation der Zentralstelle).

Erste Ergebnisse dieser pflanzengeographischen Durchforschung wurden von PAUL 1910 anhand einiger Moorpflanzen dargestellt − allerdings wurden dann doch nicht die Areale pflanzengeographischer Genossenschaften dargestellt, sondern Punktverbreitungskarten einiger weniger Arten. Erst 1938 brachte GAUCKLER − ein Schüler GRADMANNS − für Nordbayern eine ganze Reihe von Punktverbreitungskarten heraus.


GRADMANN, R. (1900): Vorschläge zur pflanzengeographischen Durchforschung Bayerns. - Mitt. Bayer. Bot. Ges. 1(16): 141-148.
GAUCKLER, K. (1938): Steppenheide und Steppenheidewald der Fränkischen Alb in soziologischer, ökologischer und geographischer Betrachtung. - Ber. Bayer. Bot. Ges. 23: 3-314.

Die Zentralstelle in Regensburg

"Atlas of British Flora" von PERRING & WALTERS


Wichtig für den weiteren Fortschritt in der Floristischen Kartierung war der Impuls durch das Erscheinen des "Atlas of the British Flora" (PERRING & WALTERS 1962), der die Verbreitung der Arten nicht in Punktkarten darstellte, sondern in Rasterkarten (was bereits durch eine weit weniger aufwendige Kartierung möglich ist als im Falle von Punktkarten).

Auf diese Anregung durch die Briten kam es zu Vorschlägen zu einer entsprechenden Mitteleuropakartierung (EHRENDORFER & HAMANN 1965) und schließlich auch zu Vorschlägen zu einer Bayernkartierung im Quadrantenraster durch BRESINSKY (1966).

Schoenfelder.jpg Bresinsky.jpg

Die Bayernkartierung begann zunächst in Südbayern. Mit der Gründung der vier nordbayerischen Regionalstellen (1972) wurde die Erfassung der Gefäßpflanzenflora Bayerns im ganzen Gebiet in Gang gesetzt. Mit dem Wechsel von Andreas Bresinsky und Peter Schönfelder Ende 1973 von München bzw. Stuttgart nach Regensburg lag die Koordination der Kartierung und die Herausgabe der Verbreitungsatlanten bei den Genannten.



Verbreitung von Arnica montana in Deutschland

Ziel der Mitteleuropakartierung − und damit auch der Deutschland- bzw. Bayernkartierung − war es, mit den begrenzten Mitteln und Mitarbeitern in begrenzter Zeit die Areale aller Arten und möglichst vieler Klein- und Unterarten festzustellen. Dabei war es gar nicht anders möglich, als sich im Informationsgehalt auf das Notwendige zu beschränken (Rasterfeld, Status, Quelle, Datum).

Die Ergebnisse von gut zwei Jahrzehnten Kartierungen und Auswertungen wurden 1989 in einem Deutschlandatlas im TK25-Raster und schließlich 1990 in einem Bayernatlas im TK25-Quadranten-Raster veröffentlicht. (Link: Liste der Kartierer)

Regensburg − jetzt die "Zentralstelle für die Floristische Kartierung Deutschlands, Bereich Süd" − war hierbei für die Sammlung der Daten in Bayern, Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz zuständig.

Seit 1997, dem Ende einer zeitweiligen Finanzierung durch das Bundesamt für Naturschutz und der Aufnahme von Unterstützungen durch das Bayerische Landesamt für Umweltschutz, konzentriert die Zentralstelle in Regensburg ihre Tätigkeiten (wieder) auf Bayern. Seit 2003 konnte dadurch auch die Datensammlung zu den bayerischen Kryptogamen aufgenommen werden. Heute sieht die Zentralstelle ihre Hauptaufgabe nicht mehr in der bloßen Feststellung der Areale der einzelnen Arten, sondern will in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umweltschutz auch Datengrundlagen für den botanischen Artenschutz liefern (s.a. Rote Liste).

Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns (1990)
Verbreitungskarte von Arnica montana in Bayern
BRESINSKY, A. (1966): Neue Methoden zur floristischen Erforschung Bayerns. - Ber. Bayer. Bot. Ges. 39: 29-34.

EHRENDORFER, F. & U. HAMANN (1965): Vorschläge zu einer floristischen Kartierung von Mitteleuropa. - Ber. Deutsch. Bot. Ges. 78: 35-50.
HAEUPLER, H. & P. SCHÖNFELDER (1989): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. - 2. Aufl., 768 S., Stuttgart.
PERRING, F. H. & S. M. WALTERS (Hrsg.) (1962): Atlas of the British Flora. - 432 S.
SCHÖNFELDER, P. & A. BRESINSKY (1990): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. - 752 S., Stuttgart.
SCHEUERER, M. & W. AHLMER (2003): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste. - Schriftenr. Bayer. Landesamt f. Umweltschutz 165: 372 S.

Die Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern

Am 2. April 2011 wurde in der Botanischen Staatssammlung München die Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern gegründet. Sie setzt die Arbeit der Zentralstelle für die Floristische Kartierung Bayerns fort und hat sich zum Ziel gesetzt, die Flora des gesamten Freistaates zu erfassen, darzustellen und hinsichtlich der durch Landnutzung und Klimawandel verursachten Veränderungen auszuwerten. Unter der Führung der beiden großen botanischen Gesellschaften Bayerns der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft und der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, wird eine breite Allianz aus Naturschutzverbänden, Hochschulen und Fachbehörden angestrebt.

Botanische Vereinigungen und Projekte

Botanisch-naturwissenschaftliche Gesellschaften

Nordbayern

Ostbayern

Südbayern


Regionale Vereinigungen und Projekte

Nordbayern

Ostbayern

Südbayern

Überregionale Vereinigungen und Projekte

Nationale und internationale Projekte

Naturschutzverbände

Naturschutzbehörden

Organisation des staatlichen Naturschutzes in Bayern

Hochschulen

Herbarien

Botanische Gärten